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Die wundervolle Kraft des Teilens

Diese Woche geht´s hier im Blog um die wundervolle Kraft des „Teilens“. Denn „Sankt Martin“ steht vor der Tür… zumindest bildlich gesprochen. Aber dieses Jahr ist alles, aber auch wirklich alles, anders. Und in diesem November erst recht. Dennoch bleiben wir Eltern ja geschmeidig flexibel und manchmal darf man auch recht pragmatisch nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ vorgehen. 

  

Nun gut, Sankt Martin also. Wenn ich´s nicht besser wüsste, könnte man auch behaupten, dass Sankt Martin ein Rheinländer war. Denn wer hier im Rheinland lebt, wird mir als Hinzugezogene rechtgeben, dass das „Sankt Martins“-Fest hier einen besonderen Stellenwert hat und man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass es sich fast schon um einen Staatsheiligen handelt. Sankt Martin wird hier inbrünstig zelebriert. Normalerweise. Jeder Kindergarten, jede Schule, jedes Dorf hat in „normalen Zeiten“ seinen eigenen Martinszug, selbstverständlich mit Kapelle, reitendem Martin vorneweg und anschließendem Martinsfeuer bei Glühwein/Kakao und Weckmann. November ist quasi für Sankt Martin geblockt und wer will, kann fast jeden Abend an einem anderen Ort am Zug mit Laterne, Kind und Kegel teilnehmen. Danach wird an den Haustüren geklingelt und gesungen was das Zeug hält und die geschenkten Süßigkeiten reichen mindestens bis zum Adventskalender, wenn nicht bis zu Karneval. Du siehst, man kann also regelrecht ins Schwärmen kommen! 

 

Und nun fällt dieses Jahr alles aus. Abgesagt. So wie gefühlt alles andere auch. Fast alles. Denn wer mit offenen Augen derzeit durch den Alltag geht, sieht sie wachsen, die zarten Pflänzchen der Kreativität, der neuen Wege und der zaghaften und auch manchmal bereits kraftvollen Ideen, diesen ganzen Corona-Auswirkungen zu trotzen. Für uns. Für unsere Kinder. Für unser gemeinsames Durchhalten. Für ein fürsorgliches Miteinander. Ein Licht, ein Leuchten in der Dunkelheit der nass-kalten trüben Jahreszeit. 

 

Da gibt es tolle Aktionen wie „Laternenfenster“, „Deins wird meins“ und andere weltliche und kirchliche Aktionen, die uns erkennen lassen, dass wir Menschen immer wieder Wege finden, zueinander zu kommen, miteinander in Verbindung zu treten und uns gegenseitig oder dem Anderen Gutes zu tun, weil wir Menschen eben so sind wie wir sind: soziale Wesen, die einander brauchen und die alles dafür tun, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Um sich gegenseitig Kraft zu geben, sich ein Licht in der Dunkelheit zu schenken, miteinander Freud und Leid zu teilen. Wege gibt es auf vielfältige Weise und meist werden wir erst dann so richtig kreativ, wenn wir es müssen. Das ist zwar anstrengend und erstmal fordernd, hat aber auch enormes Wachstumspotential. 

 

Sankt Martin ist eigentlich das „Fest des Teilens“, denn Jahr für Jahr werden am 11.11. von tausenden von Kindern und deren Eltern Sankt-Martins-Lieder gesungen und nachgespielt, wie der vormalige Soldat „Martin“ (der später Bischof wurde) mit einem frierenden Bettler seinen Mantel geteilt und ihn damit vor dem Erfrieren gerettet hat. 

 

Teilen - das beinhaltet ja das Wort - bedeutet, dass wir durch das Gegebene oder auch Erhaltene Teil von etwas Größerem, vielleicht sogar etwas „Ganzem“ sind. Von daher schafft teilen schon per se Verbundenheit und Zugehörigkeit. Doch wie können wir etwas geben, wenn wir selbst oft so bedürftig sind? Gerade im Moment, wo Du vielleicht mit Deinen eigenen Gefühlsschwankungen oder eventuell auch Deiner ins Wanken geratenen Existenz genug zu tun hast, wo Du Ängste, Sorgen und Unsicherheiten verspürst, wo Du eigentlich manchmal schon genug mit Dir selbst zu tun hast. 

 

Nun, vielleicht kann ich Dich für ein paar Minuten mit auf eine kleine Gedankenexpedition nehmen. Und stell Dir einfach mal vor, dass Teilen so ein gemeinsames Spiel sein könnte. Ein gemeinsamer Tanz mit dem Leben an sich, der aus Geben und An-nehmen besteht. Das Interessante dabei ist ja, dass eigentlich beides nicht immer so einfach ist. Denn um etwas Geben zu wollen und zu können, muss die Voraussetzung sein, dass Du das Gefühl hast, genug von etwas zu haben. Und das ist ganz wichtig: es ist ein Unterschied, ob man genug von etwas hat oder ob man das Gefühl hat, von etwas genug zu haben. Denn was ist schon genug? Wer legt das fest? Da gibt es keine objektiven Kriterien, das entscheidest nur Du selbst. Wann hast Du genug Geld, um für einen guten Zweck zu spenden? Wann hast Du genügend Zeit, sie Dir für jemanden oder etwas zu nehmen? Wann hast Du genügend Liebe, um sie dem anderen zu schenken? Wann hast Du Deinen Kopf frei genug, um Dich mal nur auf die Spielsituation mit Deinem Kind einzulassen?

 

Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, dass es auch gar nicht immer so einfach ist, etwas Anzunehmen. Lass uns mal kurz beim Bild des „Bettlers“ bleiben – Du ahnst es sicher schon, worauf ich hinauswill. Denn wer will sich schon wie ein Bedürftiger vorkommen? Wie oft powern wir uns durchs Leben, zeigen der Außenwelt wie lebenskompetent, leistungsfähig und stark wir sind und machen aus unserem Herzen eine Mördergrube. Bitte versteh mich nicht falsch, das ist vollkommen klar, dass wir nicht jeden in die Tiefen unserer Seele schauen lassen und auch nicht jedem unser Herz ausschütten. Doch meistens fühlen wir uns ja dann zum Teilen aufgefordert, wenn wir sehen, dass unser Gegenüber etwas braucht oder etwas von dem abhaben möchte, was wir selbst haben (iss mal vor Deinem Kind ein Stück Schokolade und schau, wie es reagiert ). Darunter schwingt aber unbewusst oft eine Ungleichverteilung mit, eine Hierarchie, die den Gebenden über den An-Nehmenden stellt und dieses schwer zu ertragende Bedürftigkeitsgefühl ist meist der Grund, wenn wir so schlecht etwas annehmen können. 

 

Doch wenn Du es schaffst, den Akt des Teilens mit einem „Freude machen“ zu verbinden und diese gegenseitige, miteinander erfahrene Freude die beiden Handelnden wiederum verbindet, dann fängt das Ganze an zu Leuchten! Dann ist es einfach ein wundervolles Gefühl zu Teilen und annehmen zu können. Denn der Gebende gibt sich selbst gleichzeitig die unbewusste Information, dass er genügend „davon“ hat (sonst würde er ja nicht geben können) und der Empfangene spürt den geschwisterlichen Teil der Nächstenliebe (und das ist ganz und gar nicht hierarchisch) und merkt, dass da jemand ist, der es gut mit einem meint und an ihn denkt. Und ja, nicht immer können wir gleiches mit gleichem vergelten, aber wenn Du bei dem einen Mal und von dem einen Menschen in einer ganz bestimmten Situation etwas bekommst und Du beim anderen Mal und vielleicht auch mit jemand ganz anderem ebenso teilst und so viele wie möglich bei diesem Spiel mitmachen, dann zieht das im Laufe der Zeit immer größere Kreise. Und genau dann sind wir wieder ein Teil des Großen Ganzen und können uns dem Thema Teilen einfach nicht entziehen, weil es letztlich allen Beteiligten ein wundervolles Gefühl verschafft.

 

„Liebe ist das einzige Gut, das sich multipliziert, wenn man es teilt“. So heißt es im Volksmund – aber was ist, wenn Du Licht teilst? Stell Dir mal vor, Du hast eine Kerze an in dunkler Nacht und an diesem Licht entzündest Du eine andere Kerze und gibst sie Deinem Nächsten. Und Ihr zwei gebt Euer Licht wieder an die Nächsten weiter…  diese Exponentialfunktion kennst Du sicherlich aus einem anderen äußerst aktuellen Kontext, aber erinnere Dich, dass nichts schneller ist als Lichtgeschwindigkeit…

 

Und wenn Du Lust hast, lade ich Dich abschließend zu der Aktion „Ich schenk Dir ein Licht“ ein. Beim Klick auf diesen Link erhältst Du alle weiteren Informationen. Ich freue mich natürlich sehr, wenn Du Dich uns anschließt und Dich mit uns auf den Weg bis Weihnachten machst!!

 

Herzliche Grüße,

Deine Corinna

 

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