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Unsere jugendlichen Kinder begleiten - durch stürmische Zeiten

Hast Du schonmal mit Jugendlichen zusammengelebt? Wenn Du diese Frage bejahst, wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest zeitweise von „stürmischen Zeiten“ berichten können. 

 

Aber warum eigentlich? Was machen wir Eltern und unsere Kinder in diesem Lebensabschnitt falsch? Diese Frage ist genauso irreführend, wie die Frage, wie wir Eltern unsere Kinder denn nun richtig erziehen. Denn in einer Familie gibt es so gut wie kein „richtig“ oder „falsch“. Entscheidend ist jedoch, wie wir die Beziehung mit unseren Kindern gestalten. 

 

Wenn wir in gutem und nährendem Kontakt mit unseren Kindern auch über die Jahre hinweg bleiben wollen, müssen wir uns immer wieder den veränderten Bedürfnissen und Bedingungen anpassen und unsere Handlungen an diesen ausrichten. Das ist nicht immer einfach, denn gerade unsere jugendlichen Kinder sind eben keine Kinder mehr, aber eben auch noch lange keine Erwachsenen – und wir sollten uns auch vom äußerlichen Erscheinungsbild auch nicht täuschen lassen. 

 

Die Pubertät ist die Identitätskrise par excellence und wir sollten uns nichts vormachen: sie ist für Eltern undvor allem für unsere Jugendliche sehr anstrengend! Da bleiben innere und familiäre Spannungen selbstverständlich nicht aus. Entlastend kann aber die Erkenntnis sein, dass diese Phase der Identitätsfindung eben auch zum Reifeprozess eines jeden Menschen und somit auch zu den ganz normalen Entwicklungsaufgaben gehört. Und eine der Hauptaufgaben ist es, sich mit den Werten und Normen seiner Herkunftsfamilie auseinander zu setzen, sich an ihnen zu reiben und von ihnen abzugrenzen. 

 

Eigentlich könnten wir Eltern uns auch, statt uns durch das Verhalten unserer Sprösslinge in ständige Alarmbereitschaft setzen zu lassen, innerlich entspannt zurücklehnen! Denn die eigentliche Prägung, die erzieherische elterliche Vorarbeit, unserer Kinder ist dann sowieso bereits abgeschlossen. Die Frage ist natürlich jetzt, ob Du dabei gerade erleichtert aufatmest oder doch eher in erzieherische Torschusspanik verfällst? Letzteres brauchst Du gar nicht!

 

Denn Tatsache ist, dass Jugendliche auf erzieherisches Bemühen in Form von Belehrungen, Ansagen, Kontrollen oder Vorhaltungen nicht ganz so dankend reagieren, wie wir uns das eventuell wünschen würden.

 

Und auch, wenn es manchmal so erscheinen mag, als ob unsere Kinder das ein oder andere Verhalten zeigen, nur um uns zu ärgern: es ist niemals so, dass sie etwas gegen uns machen, sondern sie handeln immer für sich! Für ihre Anliegen, ihre Bedürfnisse, ihre Werte und ihre Wichtigkeiten. Und ja, diese können teilweise eben auch sehr konträr zu den Ansichten ihrer Eltern stehen. 

 

Das ist dann übrigens meist der Zeitpunkt, an dem Eltern ihre eigenen erzieherischen Bemühungen der letzten Jahre in Frage stellen. Und falls Du dies gerade tun sollte, dann darfst Du Dir jetzt aufmunternd zuzwinkern, Dich im Vertrauen üben und dabei an den Spruch erinnern „Es ist nur eine Phase, Hase“. 

 

Denn viel wichtiger als erzieherische Aspekte ist in dieser Zeit, im Gespräch und in Kontakt miteinander zu bleiben, auch wenn unsere Kinder uns hin und wieder das Gefühl geben, dass wir stören, nerven oder vielleicht sogar zeitweise unnötig seien. „Worauf es nun ankommt, ist, Fragen zu stellen, die unseren Teenagern zeigen, dass jemand wirklich Interesse an ihnen hat“ (aus Michael Carr-Gregg „Wie badet man einen Fisch – das Überlebensbuch für Eltern mit Teenagern“).

 

Wir Eltern brauchen auch in dieser Lebensphase viele Kompetenzen, damit wir unsere jugendlichen Kinder gut durch diese stürmischen Zeiten begleiten können – und auch selbst unbeschadet da durchkommen! Und in der Tat wachsen die allermeisten Kinder und Eltern an dieser krisenanfälligen Zeit und gehen letztlich gemeinsam gestärkt daraus hervor! Wenn das mal keine guten Aussichten sind, für die es sich lohnt, diesen Weg zu gehen…

 

Was uns Eltern dabei helfen kann, ist ein ehrlicher Austausch mit anderen befreundeten Familien, in dieser Zeit gut für uns selbst zu sorgen, eine tragfähige Partnerschaft zu haben, Hobbies und Freundschaften zu pflegen und uns vielleicht auch mal zeitweise fachliche Unterstützung zu holen. Denn wie heißt es so schön? „Zusammen ist der Weg zwar nicht kürzer, aber es ist leichter, ihn zu gehen“. Und in diesem Sinne sende ich Dir

 

herzliche Grüße, 

Deine Corinna 

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