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Selbstorganisation oder die Sache mit dem Chancenblick

Selbstorganisation – klingt das für Dich nach Anstrengung? Nach Disziplin, Planen und Optimierung?

 

Dann bist Du damit nicht allein, denn die meisten Menschen verbinden mit dem Wort „Selbstorganisation“ vor allem eins: ein effektives Aufgabenabarbeiten und ein gutes Zeitmanagement.

 

Und hierzu gibt es unglaublich viele praktische Tools und 1-2-3-Methoden: Du kannst sie bei Google in fast allen Vorschlägen finden, wenn Du „Selbstorganisation“ eingibst.

 

Doch ich möchte Dich heute mit einem weitaus größeren Aspekt der „Selbstorganisation“ in Berührung bringen, das weniger mit anstrengendem Tun, sondern vielmehr mit Bewusstwerdung und Innehalten zu tun. 

 

Denn „Selbstorganisation“ ist aus psychologischer und systemischer Sicht ein im Hintergrund laufendes Muster, das wir uns im Laufe des Lebens zwar angeeignet haben, dessen wir uns aber nicht immer bewusst sind!

 

Und so kommt es dann schonmal vor, dass sich die meisten der vielgepriesenen Methoden in Deinem Alltag irgendwie nicht so richtig umsetzen lassen oder Du nach kurzer Zeit wieder zu Deinem ursprünglichen Vorgehen zurückgekehrt bist, weil die angelesenen oder empfohlenen Ratschläge für Dich nicht so richtig passend sind.

 

Selbstorganisation kannst Du Dir eigentlich wie ein permanentes inneres Ausbalancieren vorstellen: es geht darum, Dich ständig und immer wieder neu an den wechselnden Begebenheiten in Deinem Alltag zu orientieren UND gleichzeitig Dir die innere Freiheit zu erlauben, die Dinge so zu gestalten, dass sie für Dich und Dein Leben passend sind. Selbstorganisation schließt also beides mit ein: Anpassung und Einflussnahme gleichermaßen.

 

Wir alle haben unsere ganz eigenen Vorstellungen von einem Leben, wie es für uns wünschenswert wäre. Doch zeitweise machen wir Erfahrungen, die mit unseren Vorstellungen so gar nicht kompatibel sind, ja, ihnen sogar manchmal komplett zuwiderlaufen. 

 

Das ist jedoch weder die dramatische noch die spannende Erkenntnis, denn ausnahmslos jede*r kennt solche Lebensumstände und die meisten von ihnen gehören zu einer gewissen Normalität dazu. 

 

Spannend wird es hingegen, wenn Du Dir diesbezüglich mal Deine eigenen Schlussfolgerungen, Deine Gedanken und damit einhergehenden Gefühle anschaust: dann ändert sich nämlich ganz schnell der Blickwinkel! 

 

Es geht dann nicht nur um die Dinge im Außen, sondern vor allem, wie Du dabei auch mit Dir selbst umgehst: steigt in Dir Wut auf, bringt die Situation Dich zu schmunzeln, verurteilst Du Dich, wirst Du ungeduldig,…  

 

Vielleicht kennst Du auch Sätze wie „ich kann das einfach nicht“, „ich bin da echt zu blöd für“, „ich könnte mich über mich selbst ärgern“, „wieso muss ausgerechnet mir das (schon wieder) passieren“ usw.

 

Statt Gegebenheiten also erstmal als das, was und wie sie gerade sind, anzunehmen, gehen wir häufig sofort in eine innere emotionale Resonanz – und verschlimmbessern damit die Situation, in der wir uns befinden, weil wir uns unsere Energie zum Handeln durch unser eigenes inneres Drama abziehen!

 

Doch das Leben ist dazu da, Erfahrungen zu machen, uns auszuprobieren, unsere Fähigkeiten kennenzulernen und schrittweise zu erweitern, Fehler zu machen - und diese uns und anderen zu verzeihen, es uns in unserer eigenen Komfortzone so richtig kuschelig zu machen - und sie dann wieder zu verlassen, an unsere Grenzen zu kommen - und diese zu überwinden oder auch an den Herausforderungen des Lebens und durch unsere Mitmenschen (im positiven und negativen Sinne) innerlich zu wachsen. 

 

Und unter diesem Blick des permanent inneren Abgleichens und Ausbalancierens zwischen Anpassung und Einflussnahme, ist „Selbstorganisation“ ein innerer (Wachstums)Prozess – und somit DIE Chance für Persönlichkeitsentwicklung! 

 

Alles, was in unserem Leben also geschieht, kann uns letztlich dienlich sein, wenn wir uns Fragen stellen, wie z.B.

-       „Welchen Schritt darf ich als nächstes wählen, damit es für mich wieder stimmig ist?“ 

-       „Welche innere Haltung erlaubt es mir, auch diese Erfahrung als Teil meines Lebens anzusehen?“

-       „Was brauche ich, um nächstes Mal in einer für mich wünschenswerteren Weise reagieren zu können?“

 

Wenn Du also nächstes Mal ins Straucheln kommst, dann lade Dir doch einfach mal den Chancenblick ein und sieh´ darin das Wachstumspotential, das das Leben für Dich bereithält: tatsächlich ist es manchmal eben schlicht eine bessere Termin-Absprache oder eine kreativere to-do-Liste, manchmal steckt darin aber auch die Möglichkeit, ein bisschen mehr Humor, Akzeptanz oder Herzensgüte für Dich selbst und andere zu erweitern. 

 

Ich wünsche Dir viel Entdeckungsfreude in Deinem Alltag und sende Dir

herzliche Grüße,

Deine Corinna 

 

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