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Alles neu macht der Mai...?!

… oder warum wir unseren Frühlingsgefühlen mal wieder eine Frischzellen-Kur gönnen dürfen…

 

Der Wonnemonat Mai steht vor der Tür und mit ihm das pralle Leben. Du glaubst das nicht? Dann wirf mal einen Blick vor Deine Tür, in Deinen oder Nachbars Garten oder gönn Dir einen wundervoll-entspannten Spaziergang durch den nächstbesten Wald.

 

Alles erwacht, es ist unglaublich! Die Sonnenstrahlen nehmen langsam an Intensität zu, die Tage werden länger, die Blätter grüner und es ist, als ob die Natur zu neuem Leben erwacht. Was gestern noch eine Knospe war, das hat sich heute entblättert, die Farbenvielfalt nimmt wieder zu und die Blüten werden größer. 

 

Alles steht auf Anfang. Auf Neubeginn. Auf Leben. Auf Erwachen, Erblühen, Erobern. Es ist wie eine unhaltbare Kraft, die die Natur uns schenkt und wir könnten uns ruhig mal ein Beispiel an ihr nehmen oder uns einfach auf dieser Woge ein wenig mittragen bis mitreißen lassen, je nachdem welche Intensität Du bevorzugst. 

 

Warst Du eigentlich schon mal bis über beide Ohren verliebt? Klar warst Du das, was frag´ ich überhaupt! Dann weißt Du ja genau, wie sich das anfühlt. Und egal, ob dies Dein aktuelles Gefühl ist oder es schon etwas oder länger zurück liegt, wir speichern unsere Gefühle nicht chronologisch ab, sondern wenn wir uns an eine uns wichtige Situation erinnern, sind unsere Gefühle meist sofort zur Stelle, als ob dies direkt in diesem Moment passiert. 

 

Du weißt also auf jeden Fall, wie es sich anfühlt, wenn Du verliebt bist. Dieses beschwingte Gefühl, dieses permanente Lächeln auf den Lippen, diese manchmal für andere schwer zu ertragende gute Laune, dieses Gefühl des „haben wollens“, Du weißt schon, was ich meine…

 

Und, fühlt sich gut an, oder? Jetzt, wo Du das hier liest und so drüber nachdenkst erst recht. Willst Du mehr davon? Dann lies am besten weiter. Denn immer das, womit wir uns gerade beschäftigen, nimmt an Intensität und Raum zu. Das gilt für das Erinnern an schöne Situationen genauso wie für die Beschäftigung mit Problemen. Wenn Du jetzt spontan entscheiden könntest, würdest Du Dich lieber mit ersterem oder letzterem beschäftigen? Stimmt, beides ist wichtig, aber eben alles zu seiner Zeit.

 

Der Mai steht uns nun unmittelbar bevor, also sollten wir uns auch heute mit ihm und allem, was er so im Gepäck hat, mal ein wenig genauer beschäftigen. Gerade dieser Monat wird in unglaublich vielen (alten) Volksliedern besungen, vielleicht bist Du ja gerade auch dabei, innerlich eines von ihnen zu singen. Ein bekanntes ist zum Beispiel „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün…“

 

Und gerade in der Nacht zum ersten Mai stehen die Bäume manchmal nicht nur grün im Wald, sondern auch seltsamerweise am nächsten Morgen bunt geschmückt vor der ein oder anderen Haustür. Ich persönlich finde ja, dass das ein total schöner Brauch ist. Denn manchmal brauchen wir auch dieses „Kollektive“, irgendeinen Bezugsrahmen, in dem wir unseren Gefühlen Ausdruck verleihen können. 

 

Denn die eigenen Gefühle dem anderen zu offenbaren, ist ja nicht immer ganz so einfach. Am Anfang einer Beziehung braucht man eine Menge Mut, zu seinen Gefühlen zu stehen und sich dem anderen zu offenbaren. Wie schön ist es da beispielsweise, wenn man als junger Mensch so eine Gelegenheit bekommt, in der man zwar Mut zeigt, sich aber – weil es ja Brauchtum ist – in einem sicheren und geschützten Rahmen bewegen darf. 

 

Jahre später, wenn wir fest in einer Partnerschaft sind, ist es auch nicht immer ganz so einfach, die eigenen Gefühle dem anderen zu offenbaren. Nur sind diese dann anderer Qualität, denn gar nicht so selten geraten wir über die Jahre in eine emotionale Schieflage. Statt dem anderen immer wieder aufs Neue und Tag täglich mit kleinen liebevollen Gesten zu überraschen oder zu beschenken, sind wir manchmal mit Gefühlen wie Wut, Groll oder Unverständnis viel großzügiger. 

 

Und auch gar nicht so selten sind es heute diese sonderbaren Ecken und Kanten, über die wir uns bei unseren Männern und Frauen aufregen, obwohl wir uns einst genau in diese verliebt haben. Denk mal drüber nach, da fällt Dir bestimmt das ein oder andere Beispiel ein. 

 

Und wenn es diese nicht waren, dann war es auf jeden Fall die Grundstimmung, dass wir uns zum anderen trotzdem hingezogen gefühlt haben. Da wurden diese einfach schlichtweg ausgeblendet. Ich finde ja den Spruch „Eine glückliche Ehe ist eine, in der SIE ein bisschen blind und ER ein bisschen taub ist“ einfach mega, weil er für mich so viel Herzenswärme, Güte und Augenzwinkern beinhaltet. 

 

Und ist es nicht genau das, was uns allen hin und wieder guttut, wenn wir genau dies von unserem Gegenüber geschenkt bekommen? Das Leben in seiner ganzen Tragik nicht ganz so ernst nehmen, einfach mal über Kleinigkeiten drüberstehen (ja, es sind meist die Kleinigkeiten, die wir subsummierend zu großen Problemen entfachen) und miteinander diese schönen Momente genießen, die sich im Leben immer wieder auftun – oder an die wir uns so gern erinnern. 

 

Der Frühling lässt nicht nur die Natur aufblühen und erweckt sie zu neuem Leben. Dieses Erwachen, dieses Sprießen neuer Lebenskraft… wir könnten uns doch einfach mal wieder von dieser anstecken lassen! Und uns neu verlieben. Zum Beispiel in das Naturspektakel. Oder in die vielen liebevollen kleinen Gesten unserer Kinder. In ihre leuchtenden Augen, wenn sie die Welt (oder das Verliebtsein) entdecken. In ihre wunderschönen Gesichter. Oder wir könnten uns auch immer wieder neu in das Leben an sich verlieben. Denn es ist voller Wunder – wenn wir sie sehen und uns in ihren Bann ziehen lassen!

 

A propos in den Bann ziehen lassen: was war es eigentlich, das Dich ganz am Anfang bei Deinem/r Liebesten in den Bann gezogen hat? Was war und ist vielleicht auch noch immer das Unwiderstehliche, dass Du Dich ganz bewusst für diesen Menschen an Deiner Seite entschieden hast? Und an was habt Ihr beide gemeinsam als Paar Freude? Denn gemeinsam Eltern sind wir zwar auch, aber genauso wichtig ist, dass wir uns auch immer wieder als Paar begegnen. Denn "die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten" (Theodor Fontane). Also einfach mal wieder hinein in die fröhliche Leichtigkeit des Seins, einfach so aus purem Vergnügen aneinander… sowie einer unserer Söhne, der gerade draußen kräftig am Werkeln seines Maibaums ist.

 

Herzliche Grüße und ein schönes Erster-Mai-Wochenende,

Deine Corinna  

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